Reitpädagogik
Reitpädagogik bezeichnet die spielerische Begegnung mit dem Pferd. Dabei steht nicht das Reiten lernen im Vordergrund, sondern der Kontakt zwischen Mensch und Tier.
Pferde haben einen positiven Einfluss auf uns Menschen. Besonders Kinder profitieren in ihrer geistigen, sozialen und körperlichen Entwicklung vom Umgang mit dem Pferd.

Liebevoller Umgang
Ein liebevoller Umgang mit dem Pferd ist die Grundvoraussetzung für eine gute Beziehung und die Basis für Respekt und Vertrauen.
Pferde sind sensible Lebewesen und haben ein besonderes Feingefühl für den Menschen. Sie können nicht nur unsere Körpersprache und Emotionen wahrnehmen, sondern auch unser Verhalten spiegeln.
Kinder verstehen sehr schnell, wie sich das eigene Handeln auf das Verhalten des Pferdes auswirkt. Das Wahrnehmen eigener und fremder Bedürfnisse ist für das soziale Miteinander von großer Bedeutung. Diese Reflektionsfähigkeit wirkt sich positiv auf die Gestaltung sozialer Beziehungen aus.
Vertrauen schaffen
Der Umgang mit dem Pferd zeigt, wie wichtig Vertrauen in einer guten Partnerschaft ist. Nur wenn Mensch und Pferd einander vertrauen, kann ein gemeinsames Ziel verfolgt werden.
Anders als wir Menschen sind Pferde frei von Vorurteilen. Diese Offenheit macht es Kindern leicht eine Beziehung aufzubauen. Dem Pferd ist es egal, wie man aussieht, welche Kleidung man trägt oder wo man herkommt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich Kinder in der Gegenwart von Pferden schnell wohlfühlen.
Diese besondere Atmosphäre nutzt man in der Reitpädagogik, um Kinder in ihrer emotionalen Entwicklung zu unterstützen. Das Pferd fungiert an dieser Stelle als Co-Pädagoge, indem es dem Kind ermöglicht es selbst zu sein.


Körperwahrnehmung schulen
Ein wichtiges Ziel der Reitpädagogik ist das Körperbewusstsein zu schulen.
Viele Kinder bewegen sich heutzutage deutlich weniger als früher. Ein Großteil der Zeit wird in der Schule und am Schreibtisch verbracht. Daraus ergeben sich oftmals Fehlhaltungen und mangelndes Körpergefühl.
Das Sitzen auf dem Pferderücken erfordert ein hohes Maß an Balance. Die dreidimensionale Bewegung des Pferdes hat dabei einen positiven Effekt auf alle Körperpartien. Durch unterschiedliche Übungen auf dem Pferd werden diese Effekte verstärkt und Koordination und Motorik verbessert.
Ganz nebenbei hilft die Bewegung an der frischen Luft und der Umgang mit dem Pferd Spannungen und Frust abzubauen und sorgt dafür, dass Körper und Geist in Einklang kommen.
Verantwortung übernehmen
Im Umgang mit dem Pferd lernen Kinder Verantwortung zu übernehmen.
Dies ist nicht nur im Alltag wichtig, auch im späteren Berufsleben. Für das Pferd eine sichere Führungsperson zu sein, ist gar nicht so einfach und muss geübt werden. Dabei spielt die eigene Körpersprache und innere Einstellung eine wichtige Rolle.
Aber nicht nur Durchsetzungsvermögen und Zielstrebigkeit werden im Umgang mit dem Pferd verbessert, auch stärkt die erfolgreiche Kommunikation mit dem Pferd das eigene Selbstwertgefühl.


Motivation und Freude
Motivation und Freude sind zwei Grundbegriffe, die in der Reitpädagogik nicht wegzudenken sind.
Nur wer mit Spaß und Freude bei der Sache ist, kann für sich selbst den größtmöglichen Erfolg erzielen. Kinder sind von Natur aus begeisterungsfähig. Diese Eigenschaft ist sehr wertvoll und sollte unbedingt beibehalten werden.
Unser Alltag ist oft sehr stressig und durch Regeln bestimmt. Zeit mit dem Pferd verbringen sollte daher eine Pause vom Alltag sein. Ein Platz zum Seele baumeln lassen. Ein Moment der Glückseligkeit schaffen.